Gerade in Zeiten wie diesen sind Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz beunruhigt, ob sie ein erhöhtes Risiko haben an COVID-19 zu erkranken und wie sie sich derzeit am besten verhalten sollen.
Generell stimmt es, dass Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz ein erhöhtes Infektionsrisiko haben und dass jede Art von Infektion für das therapeutische Management eine Herausforderung darstellen kann.
Für die derzeitige Situation gilt für Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz wie für die gesamte Bevölkerung, die bekannten Maßnahmen umzusetzen, insbesondere soziale Distanz, regelmäßiges Händewaschen, Niesen und Husten in die Armbeuge etc. Sicherlich macht es Sinn genügend Medikamente zu Hause zu haben, um zu viele unnötige Wege zur Apotheke zu vermeiden. Dennoch besteht derzeit kein Lieferengpass, weshalb von einem Hamsterverhalten diesbezüglich abzuraten ist.
Gemäß der aktuellen Information der Österreichischen Gesellschaft für Nephrologie: „Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener Niereninsuffizienz werden ersucht, vor bereits vor längerer Zeit vereinbarten Routine-Kontrollen Kontakt mit den betreuenden Ärztinnen und Ärzten aufzunehmen, ob diese nicht verschoben werden können. Laufende Therapien, die regelmäßige Krankenhaus- oder Ordinationsbesuche erfordern, sollen jedoch keinesfalls unterbrochen werden.“
Weiters: „Alle Dialyse-Verantwortlichen in Österreich sind in laufendem und engem Kontakt, um auf aktuelle Entwicklungen prompt reagieren zu können.“ – siehe auch: https://www.nephrologie.at/management-von-patientinnen-mit-niereninsuffizienz/.
Ebenso ist es wichtig nicht alle mögliche medizinische Information, die derzeit auf sozialen Netzen und im Internet zu finden sind und nicht von professionellen autorisierten Experten herausgegeben werden, zu viel Beachtung zu schenken. So gab es etwa Informationen, dass die Therapie mit gewissen Blutdruck-Medikamenten (ACE-Hemmer oder Sartane) vielleicht das COVID-19 Infektionsrisiko steigern könnte: dies ist jedoch wissenschaftlich unbegründet und viele wissenschaftliche Gesellschaften haben weltweit dementsprechend dazu aufgefordert, die Therapie mit dieser Medikamentenklasse nicht zu ändern oder gar abzusetzen (siehe auch Statement der Österreichischen Gesellschaft für Nephrologie: https://www.nephrologie.at/keine-beendigung-der-therapie-mit-ace-hemmern-oder-sartanen/).
Gegenwärtig ist es vielmehr wichtig ruhig, besonnen und umsichtig mit sich und seinen Mitmenschen umzugehen und klarerweise auch mit seiner eigenen Erkrankung.
Sollten Sie tatsächlich akut an Fieber und/oder Atemweg-Symptomen leiden und akute Probleme mit ihrer Erkrankung haben, so nehmen Sie umgehend Kontakt mit Ihrem betreuenden Arzt oder Ihrem Zentrum auf!